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SAP und Sustainability: Über die EU-Taxonomie und warum das Thema Nachhaltigkeit auch nicht vor SAP-Systemen Halt macht

Nachhaltigkeit. Dieser Begriff ist seit ein paar Jahren in aller Munde. Und zieht mittlerweile weite Kreise. Während die einen darauf achten, Plastik einzusparen, meiden die anderen Flüge. Und wieder andere beziehen Ökostrom. Es ist ein Stein ins Rollen gekommen – und diese Entwicklung macht auch nicht vor Unternehmen Halt. Das Gebot der Stunde lautet daher: Nachhaltig handeln – auch als Betrieb. Kein Wunder also, dass auch die EU Reglementierungen aufgestellt hat. Eine davon ist die EU-Taxonomie-Verordnung, die das Wirtschaften und den Geschäftsbericht vieler Unternehmen bereits jetzt verändert oder dies in naher Zukunft tun wird. Hierfür braucht es daher auch moderne ERP-Systeme wie SAP, die diese Entwicklung aufgreifen und berücksichtigen. Was es genau mit der EU-Taxonomie auf sich hat und wie SAP dem Thema Nachhaltigkeit bzw. Sustainability Rechnung trägt, verrät der Blogbeitrag.

EU-weites, allgemeingültiges Klassifizierungsinstrument

Unsere Erde pfeift in vielerlei Hinsicht aus dem letzten Loch – und einen Plan(eten) B gibt es nicht. Daher hat die EU Umweltziele ausgearbeitet. So soll etwa der europäische „Grüne Deal“ Europa bis 2050 klimaneutral machen. Damit dies gelingt, ist nicht nur ein Umdenken und Anpacken unerlässlich, sondern auch umfassende Anstrengungen im öffentlichen Bereich sowie in Unternehmen werden nötig. Die Frage lautet allerdings: Wie lässt sich das Ganze messen? Und hier kommt die EU-Taxonomie-Verordnung ins Spiel. Dieses EU-weite, allgemeingültige Klassifizierungsinstrument für nachhaltige Unternehmen und Finanzprodukte soll eine klare Definition für grüne, nachhaltige und umweltfreundliche Tätigkeiten bieten. Und damit auch „Greenwashing“ entgegenwirken. Die EU-Taxonomie-Verordnung hat damit direkten Einfluss auf den Geschäftsbericht und soll nicht nur das Thema Nachhaltigkeit EU-weit vorantreiben, sondern beeinflusst global gesehen auch Parameter wie Risikomanagement oder Investment-Entscheidungen. Den Bewertungsmaßstab stellen dabei sechs Umweltziele dar:

  • Klimaschutz (Schwerpunkt: CO2-Reduktion)
  • Klimawandelanpassung
  • Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
  • Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Hinzu kommen soziale Mindestkriterien, wie Menschenrechte, und das DNSH-Prinzip. Diese Abkürzung steht für „Do no significant harm“. Das bedeutet, dass sich die Ziele nicht gegenseitig negativ beeinflussen dürfen. In Summe heißt das also: Gemäß der EU-Taxonomie gilt eine Wirtschaftstätigkeit dann als nachhaltig, wenn sie einen substanziellen Beitrag zur Verwirklichung eines oder mehrerer Umweltziele leistet und dabei kein anderes Ziel erheblich beeinträchtigt. Darüber hinaus muss sie unter Einhaltung des Mindestschutzes (also der sozialen Mindestkriterien) ausgeübt werden und technischer Bewertungskriterien entsprechen.

Einstufung in relevante & konforme Tätigkeiten

Wichtig hierbei ist ein akkurates Vorgehen – denn all das ist essenziell für das Reporting und bezieht sich auf den Umsatz sowie OPEX und CAPEX. Eine derartige Einstufung in puncto Nachhaltigkeit könnte wie folgt aussehen:

1
Aktivitäten
identifizieren:
Die EU hat eine Tabelle mit Aktivitäten erstellt, die unter die EU-Taxonomie fallen. Zunächst gilt es als Unternehmen zu prüfen, ob eigene Aktivitäten hier enthalten sind.
2
Kriterien
kontrollieren:
Sind sie relevant, wird im zweiten Schritt geprüft, ob die von der EU aufgestellten Kriterien erfüllt werden. Das heißt: Ob die Aktivitäten konform („aligned“) sind. Hier gilt es sodann auch zu kontrollieren, ob kein anderes Ziel verletzt wird („DNSH“). Und schließlich müssen noch soziale Nachhaltigkeitskriterien, wie etwa Menschenrechte, berücksichtigt werden.

SAP und Sustainability: Lösungen für Nachhaltigkeits-Kriterien

Nachhaltig oder nicht – das ist also die Frage. Und eine saubere Dokumentation ist somit unerlässlich. Und damit landen wir nun bei modernen ERP-Systemen wie SAP. Sie spiegeln alle wertschöpfenden Aktivitäten – ob nun Einkauf, Verkauf oder Produktion – mithilfe von Buchungen immer gleich wider, sodass das Zahlenwerk stets up-to-date ist. Der Clou: Die Kontierungselemente bzw. Buchungen können auch gleich mit den notwendigen Reporting-Kriterien in Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit angereichert werden, die für die EU-Taxonomie wichtig sind. Das heißt: Pro Tätigkeit wird abgeleitet, welcher Aktivitätscode und welches Umweltziel damit verbunden und ob sie konform sind. Damit stehen die notwendigen Auswertungskriterien zur Verfügung.

Die Kontierungselemente bzw. Buchungen können gleich mit den notwendigen Reporting-Kriterien angereichert werden, die für die EU-Taxonomie notwendig sind. Wir können das also gleich in die Buchungslogik integrieren – das ist ein großer Vorteil.
Klaus Oberhauser
Financials

Viele weitere moderne Lösungen

Die EU-Taxonomie ist insbesondere hinsichtlich Geschäftsberichterstellung eine wesentliche Rahmenbedingung. Sie ist allerdings, wie bereits erwähnt, nur ein Aspekt von vielen. Das Nachhaltigkeitsthema greift viel weiter und beeinflusst zahlreiche andere Bereiche – so gibt es mittlerweile SAP-Lösungen, die dabei unterstützen, Footprints zu berechnen, Umweltaspekte, wie unter anderem die Recyclingfähigkeit im Produktdesign zu betrachten, oder auch dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Rechnung tragen.

Thema ganzheitlich angehen

In Summe lässt sich also feststellen: Das Thema Nachhaltigkeit ist ein sehr breites. Und damit auch eines, das für Unternehmen rasch verwirrend und äußerst komplex werden kann. Wir von scc wissen das und gehen das Thema daher ganzheitlich an. Verschiedene Tools und Lösungen helfen dabei, die notwendigen Daten mit möglichst wenig manuellem Aufwand zu generieren. Im ersten Schritt geht es aber auch darum, das große Feld erst einmal hinsichtlich der Anforderungen in Teilbereiche zu strukturieren. Wir bieten hierfür unsere „Sustainability Discovery Workshops“ an, um Unternehmen auf diesem Weg optimal zu unterstützen.

Für Unternehmen ist es wichtig, das große Gebiet Nachhaltigkeit zu strukturieren, um sich den einzelnen Bereichen gezielt widmen zu können. Die scc geht dieses Thema daher ganzheitlich an – mit unterschiedlichen Tools und Lösungen. Die richtigen Prioritäten werden mit unseren "Sustainability Discovery Workshops" erarbeitet.
Tobias Kreiter
Line of Business Manager Supply Chain Management
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